Blick ins Werk
Was passiert eigentlich in einem ICE-Werk? Kommen Sie mit, wir zeigen Ihnen unser ICE-Werk.
Wozu braucht es ICE-Werke?

Jeder kennt den weißen Zug mit dem roten oder auch mal grünen Streifen– unseren ICE. Doch damit unsere Fernverkehrszüge Tag für Tag zuverlässig bis zu 400.000 Menschen durch Deutschland fahren können, arbeiten hinter den Kulissen viele Menschen. Damit der Zug einsatzfähig und sauber ist und zur richtigen Zeit am richtigen Ort für Sie bereitsteht, dafür sind die ICE-Werke nötig.
Unser ICE braucht viel Pflege – immerhin ist er den Großteil seiner Lebenszeit im Dauereinsatz. In einem ICE sitzen je nach Modell bis zu 900 Menschen – daher steht Sicherheit an erster Stelle.
Im Werk checken wir zum Beispiel, ob seine Radsätze intakt sind und die Bremsen einwandfrei funktionieren. Außerdem soll er für unsere Fahrgäste schön sauber und komfortabel sein, deswegen reinigen wir ihn bei jedem Aufenthalt. Und schließlich muss unser ICE auch einmal abgestellt werden können, wenn er eine Pause hat.
Steigen Sie ein – unser ICE 1234 fährt ins Werk
Fahren Sie mit unserem fiktiven ICE 1234 durch das Werk. Der beispielhafte Ablauf für diesen ICE zeigt, wie das Werk funktioniert und wie die verschiedenen Werksbereiche zusammenspielen.

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Mit der Maus durch das Werk
Klicken Sie die Werksbereiche an und erfahren Sie mehr.

Hallengleise

Züge pro Tag

Meter lange Züge

Mio. Euro Investition

Prozent CO₂-neutral

Mitarbeitende
Wenn ein ICE ein Bad nimmt – (Ab)wasser im Werk

In unseren Zügen halten sich pro Tag tausende Menschen auf. Natürlich benötigen diese Menschen gelegentlich eine Toilette oder möchten einen Kaffee aus dem Bordbistro genießen. Dazu braucht es Frischwasser im Zug und dabei fällt Abwasser an. Die Versorgung sowie Entsorgung erfolgt in den ICE-Werken. Im Werk wird zudem vor allem für die Außenreinigungsanlage sowie Sanitäranlagen und Duschen der Mitarbeitenden Wasser benötigt. Um den Wasserverbrauch zu reduzieren, nutzen wir beispielsweise an der Außenreinigungsanlage das Wasser im Kreislauf. So werden pro Waschgang rund 70% des Wassers recycelt.
Frischwasser
Die benötigte Wassermenge für Toiletten und Bordbistro variiert je nach Zugtyp. Die insgesamt 13 Tanks in unserem größten ICE 4 können gesamt mit bis zu 14 m³ frischem Wasser befüllt werden – durch die tägliche Ver- und Entsorgung sind die Tanks jedoch nur sehr selten vollständig entleert. Insgesamt planen wir einen maximalen Trinkwasserbedarf von rund 240 m³ pro Tag für das gesamte Werk. Hier sind bereits sämtliche Verbrauchsorte berücksichtigt wie Reinigungsanlagen oder Sanitärräume für die Mitarbeitenden. Die Versorgung wird über die lokalen Versorger erfolgen, eigene Trinkwasserbrunnen sind nicht geplant.
Abwasser
Der Frischwasserbedarf entspricht gleichzeitig der Abwassermenge pro Tag. Grundsätzlich planen wir einen normalen Anschluss an die lokalen Entsorger und die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur. Das Abwasser im Werk ist identisch mit den haushaltsnahen Abwässern und wird über die örtliche Kanalisation entsorgt, lediglich das Abwasser der Außenreinigungsanlage wird vor der Einleitung in einer Abwasserbehandlungsanlage aufbereitet.
Welche Züge kommen in das Werk?

Im Raum Nürnberg planen wir ein reines ICE-Werk – Regionalzüge werden Sie hier nicht sehen. Eine feste Zuordnung von einzelnen Fernverkehrszügen zu bestimmten Werken gibt es nicht, es werden also grundsätzlich alle Baureihen gewartet, vom ICE 1 bis zu den noch gar nicht gebauten neuen Hochgeschwindigkeitszügen der Baureihe ICE3neo oder dem ECx. Der neueste Zug in der DB-Flotte ist der ICE 4. Diesen möchten wir Ihnen ein bisschen näher vorstellen:
- Der ICE 4 ist 375 Meter lang – fünfmal so lang wie eine Nürnberger S-Bahn. Ein durchschnittlicher Fußgänger benötigt fast 5 Minuten für diese Distanz.
- Er wiegt schon ohne Fahrgäste 736 Tonnen – so viel wie 180 Elefanten.
- In einen ICE 4 passen bis zu 918 Menschen – das entspricht rund 38 Schulklassen.
- Ein ICE legt in seinem 25-jährigen Dienst gut 12 Millionen Kilometer zurück. Er wird nicht nur doppelt so alt wie ein durchschnittliches Auto, sondern fährt auch 60-mal so weit.
Wie oft kommen die Züge ins Werk?
Im Regelfall fährt ein ICE jeden Tag einmal ins Werk. Doch nicht jeder Tag sieht für jeden ICE gleich aus. Bestimmte Arbeiten werden nur in größeren Abständen ausgeführt. Die konkreten Tätigkeiten und Zeiträume sind dabei in Abhängigkeit zu dem jeweiligen Modell festgelegt. Und natürlich gibt es auch Arbeiten, die kurzfristig eingetaktet werden müssen, wie Reparaturen. Am Beispiel eines ICE3 kann man in etwa von Folgendem ausgehen:

Wie groß wird das Werk?
Für das ICE-Werk benötigen wir eine Fläche von ca. 35 bis maximal 45 Hektar. Die genaue Größe hängt unter anderem vom finalen Standort des Werks ab, da beispielsweise die Zuwegung auf Straße und Schiene je nach Gegebenheiten vor Ort unterschiedlich ausfällt. Eine konkretere Benennung der Werksgröße ist daher erst möglich, wenn das Werk genau ausgeplant wurde. In unserer heutigen Flächenangabe von ca. 35 bis maximal 45 Hektar sind bereits sämtliche erforderliche Flächen enthalten, also beispielsweise auch Parkplätze, Sozialgebäude oder die Anbindung auf Straße und Schiene. Das Dimensionsmodell zeigt die Umrisse des Werks und macht die Größe der einzelnen Bereiche anschaulich:

Warum muss das Werk so groß sein?
Die geplante Größe unseres Werkes führt immer wieder zu Fragen. Deswegen geben wir in diesem Video einen Einblick in die Hintergründe der nötigen Werksgröße.

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Unsere Fahrplanmanager:innen haben ermittelt, dass bis zu 25 Züge pro Tag im Raum Nürnberg behandelt werden müssen. Natürlich könnte man theoretisch auch ein kleineres Werk bauen für weniger Züge – dann würden aber auf absehbare Zeit Möglichkeiten zur Wartung der Züge im Knoten Nürnberg fehlen.
Die Zuglänge von bis zu 400 Metern gibt die Länge der Werksbereiche vor: Die Abstellbereiche müssen beispielsweise mindestens 400 Meter lang sein, damit dort ein ganzer Zug stehen kann. Weitere Details erklärt das Video.
Eine weitere Parallelisierung von Werksbereichen ist durch die Zuglängen sowie die notwendigen Verbindungen zwischen den Anlagen nicht möglich. Ein wesentlich kürzeres Werk zur Wartung von bis zu 400 Meter langen Zügen ist nicht möglich. Selbst bei einer geringeren Werkskapazität würde sich der Längenbedarf nicht verringern.
Damit das Werk bis zu 25 Züge in den Fahrplanfenstern behandeln kann, müssen entsprechende Gleise und Anlagen in ausreichender Menge und Länge vorhanden sein. Da ein Zug rund jeden dritten Tag in die Werkshalle muss, benötigen wir 6 Gleise in der Werkstatthalle. Rechnet man die Größen der einzelnen Bereiche und Anlagen mit der ohnehin erforderlichen Infrastruktur (z. B. Parkplätze) zusammen, ergibt sich ein Flächenbedarf von mindestens 35 Hektar. Kleinere Optimierungen sind sicher noch möglich und werden im Laufe der detaillierten Planung fortlaufend implementiert. Ein wesentlich kleineres Werk für bis zu 25 bis zu 400 Meter lange Züge ist aber unrealistisch.
Um in unseren Werken möglichst viele Züge behandeln zu können und dadurch die vorhandene Flächen ideal nutzen zu können, setzen wir auch Zukunftstechnologien wie Roboter oder Künstliche Intelligenz ein. Auch bei unserem Neubau im Raum Nürnberg wollen wir so dafür sorgen, dass die Werksfläche optimal genutzt wird. Beispielsweise können äußerliche Schäden am Zug durch ein Kameraportal KI-gestützt erkannt werden. So können die Mitarbeitenden zielgerichtet ihre Arbeitszeit auf die Fehlerbehebung konzentrieren und der gesamte Werksablauf wird effizienter.
Wie wird in der Werkshalle gearbeitet?

Die Werkshalle ist das Herzstück unseres ICE-Werks. Hier erfolgen Wartung, Instandhaltung und Reparaturen am Zug. Dazu wird auf vier Ebenen parallel an einem Zug gearbeitet – mit bis zu 40 Mitarbeitenden gleichzeitig. Während auf dem Dach der Stromabnehmer kontrolliert wird, repariert im Inneren jemand eine Tür, neben dem Zug wird ein Radsatz gewechselt und unter dem Zug die Bremsbeläge getauscht. Nur durch diese enorme Arbeitsdichte sind überhaupt alle Arbeiten in den kurzen Zeitfenstern zu schaffen.
Häufig gestellte Fragen
Hier können Sie Fragen an unser Projektteam stellen. Ihre Fragen beantworten wir per Mail. Häufig gestellte Fragen und Antworten veröffentlichen wir zudem direkt auf dieser Seite.
Beispielfrage
Antwort der DB: Das neue ICE-Werk ist für die sogenannte betriebsnahe Instandhaltung konzipiert. In dem Werk sollen pro Tag bis zu 25 ICE-Züge gewartet und repariert werden. Die Züge werden innen und außen gereinigt, die Bordgastronomie wird ausgestattet, Zugdaten werden aufgespielt, planmäßige Wartungen vorgenommen und Störungen beseitigt.