Natur & Umwelt
Wie wir Tiere und Pflanzen beim Bau unseres Werkes schützen. Und was das Klima damit zu tun hat.
Wie wir den Schutz von Natur und Umwelt sicherstellen

Mit dem Ausbau des Bahnverkehrs wollen wir die Mobilität in unserem Land besser und klimafreundlicher machen. Davon profitieren Mensch und Natur gleichermaßen. Große Bauprojekte haben aber immer auch Auswirkungen auf ihre direkte Umgebung. Um diese unvermeidbaren Auswirkungen zu minimieren, stellen wir vom Beginn der Planungen an die richtigen Weichen. So sorgen wir für den größtmöglichen Schutz von Menschen, Tieren, Pflanzen und weiteren Schutzgütern.
Der Schutz der Umwelt ist heute bei jedem Bauvorhaben ein wichtiger Aspekt. Gesetze regeln, wie wir mit unvermeidbaren Eingriffen umgehen müssen. Wir untersuchen genau, welche Beeinträchtigungen für Menschen, Tiere oder Pflanzen in der Nähe des Werks entstehen könnten. Damit nichts vergessen wird, beteiligen wir beispielsweise auch Behörden und Kommunen in der Region bei unseren Überlegungen. Als Erstes müssen wir wissen, welche Lebewesen überhaupt vor Ort vorkommen – denn nur dann können wir Rücksicht auf sie nehmen. Dazu führen wir eine umweltfachliche Kartierung durch. Davon ausgehend schätzen wir die Auswirkungen unserer Baumaßnahmen ab und entwickeln geeignete Gegenmaßnahmen zum Schutz der Umgebung.
Was ist eine umweltfachliche Kartierung?

Um Tiere und Pflanzen schützen zu können, müssen wir zunächst genau wissen, welche Arten an einem Standort vorkommen. Dazu erfolgen umweltfachliche Kartierungen. Eine Kartierung funktioniert wie eine Bestandsaufnahme der Tier- und Pflanzenarten an einem Ort. In einem großen Plan wird dabei genau dokumentiert, in welchen Bereichen welche Arten vorkommen können. Die Informationen tragen die Umweltplaner:innen aus verschiedenen Quellen zusammen. Beispielsweise wird bei Behörden wie den Kommunen oder den Landratsämtern nachgefragt, es werden Naturschutzverbände, Jäger:innen oder Förster:innen befragt und viele Karten und Pläne analysiert. Zusätzlich werden vor Ort eigene Untersuchungen angestellt, um das Bild zu vervollständigen. Dazu werden verschiedene Methoden angewandt, beispielsweise lauschen Ornithologen vor Ort nach den Rufen bestimmter Vogelarten. Andere Arten werden anhand ihrer Spuren, mit Hilfe von Ultraschalldetektoren sowie sogenannten Horchboxen oder sogar mittels DNA-Analyse nachgewiesen. Auch den Wald untersuchen die Umweltexpert:innen genau: Handelt es sich um einen Naturwald mit großer Artenvielfalt? Oder ist es ein intensiv genutzter Wirtschaftswald? Nach und nach wird die Kartierung vervollständigt und wir bekommen ein genaues Bild davon, wo welche Art lebt und welche Bereiche besonders sensibel sind.
Welche Tiere und Pflanzen leben an den Standorten?
Derzeit laufen die umweltfachlichen Kartierungen an den möglichen Werksstandorten noch, denn diese werden über einen längeren Zeitraum zu verschiedenen Jahreszeiten durchgeführt. So wird sichergestellt, dass keine Art übersehen wird. Endergebnisse liegen daher heute noch nicht vor. Vor Start des Raumordnungsverfahrens werden die Kartierungen jedoch finalisiert und ausgewertet. Dort wird sich dann ein vollständiges Bild zeigen.
Welche konkreten Schutzmaßnahmen gibt es?
Wenn die Kartierungsarbeiten abgeschlossen sind, erarbeiten wir als nächstes geeignete Schutzmaßnahmen. Ein wichtiger Grundsatz im Artenschutz lautet: „erst vermeiden, dann minimieren, notfalls ausgleichen.“

Das bedeutet: Wir prüfen zunächst, wie sich eine negative Auswirkung für ein Lebewesen ganz vermeiden lässt. Beispielsweise können wir die Bauarbeiten außerhalb der Brutzeiten von Vögeln legen und vermeiden so Störungen der Tiere. Reptilien wie Zauneidechsen können vor Beginn einer Baumaßnahme gut an eine andere Stelle umgesiedelt werden, an der ein neuer Lebensraum für sie geschaffen wurde.
Wenn das nicht geht, versuchen wir die Beeinträchtigungen für das Lebewesen zumindest zu minimieren. Zum Beispiel können wir Oberleitungsmaste so gestalten, dass Vögel damit gut zurechtkommen und beim Landen oder Losfliegen nicht zu Schaden kommen.
Wenn auch das nicht funktioniert, greifen wir zu den Ausgleichsmaßnahmen. Dabei schaffen wir an anderer Stelle neue Lebensräume für Tiere oder Pflanzen. Ein Beispiel ist das Wildpferde-Gehege im Tennenloher Forst bei Erlangen, das in Zusammenhang mit der ICE-Neubaustrecke gestaltet wurde. Die Fällung von Bäumen für das neue ICE-Werk ist leider unvermeidbar. Diese notwendigen Eingriffe werden aber vollständig ausgeglichen. Dazu wird an anderer Stelle Wald aufgeforstet oder bestehender Wald ökologisch aufgewertet.
Wie das ICE-Werk zum Klimaschutz in Deutschland beiträgt

Wenn es um Klimaschutz geht, dann führt an der Schiene kein Weg vorbei. Denn kein Verkehrsmittel ist so klimafreundlich wie die Bahn. Wer zum Beispiel von Nürnberg nach Berlin mit dem ICE reist, der spart im Vergleich zum Auto mehr als 60 Kilogramm CO₂, im Vergleich zum Flieger sogar fast 100 Kilogramm.
Die Vergrößerung der ICE-Flotte ist daher Klimaschutz pur. Auch der Betrieb unseres neuen ICE-Werks im Raum Nürnberg wird besonders klimafreundlich sein, denn das Werk wird CO₂-neutral betrieben. Dazu bringen wir beispielsweise Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern an oder nutzen - je nach Standort - Wasserstofftechnologie, Geothermie oder Erdwärme. Sicher ist aber bereits heute: Auf fossile Energieträger wie Öl, Kohle oder Gas werden wir von Anfang an verzichten und auch keinerlei entsprechende Leitungen verlegen.
Für den Bau des Werkes werden sich Eingriffe nicht gänzlich vermeiden lassen. Auch wir würden uns wünschen, dass für das Werk kein Baum fallen muss. Leider gibt es im Raum Nürnberg aber keinen geeigneten Standort, an dem kein Wald steht. Doch für das Klima wäre es auch nicht gut, wenn das ICE-Werk nicht gebaut würde und dadurch weniger Menschen mit der Bahn reisen könnten. Durch die im neuen Werk behandelten ICE-Züge können rund 375.000 Tonnen CO₂ eingespart werden – und das pro Jahr. Natürlich wollen und werden wir die erforderlichen Eingriffe möglichst gering halten und jeden unvermeidbaren Eingriff ausgleichen, z. B. durch Aufforstung.
Häufig gestellte Fragen
Hier können Sie Fragen an unser Projektteam stellen. Ihre Fragen beantworten wir per Mail. Häufig gestellte Fragen und Antworten veröffentlichen wir zudem direkt auf dieser Seite.
Beispielfrage
Antwort der DB: Das neue ICE-Werk muss möglichst nah am Hauptbahnhof Nürnberg liegen, damit die Züge in den kurzen Zeitfenstern zwischen den Fahrten schnell in die Instandhaltung und wieder zurück zum Hauptbahnhof gelangen können. Gleichzeitig ist die Metropolregion sehr dicht besiedelt. Freiflächen der erforderlichen Größe existieren nicht. Deswegen lässt sich ein Eingriff in die Natur voraussichtlich nicht vollumfänglich vermeiden.
Wie für jedes Großprojekt gilt auch bei der Planung für das neue ICE-Werk das Minimierungsgebot: Notwendige Eingriffe in die Natur müssen und werden so gering wie möglich ausfallen. Welche Schutzgüter sich auf den Flächen befinden (zum Beispiel Bannwald oder geschützte Arten), wird für die zur Auswahl stehenden Flächen ermittelt.